Backpulver gegen Altersflecken: Wundermittel oder Mythos?
Backpulver gegen Altersflecken: Wundermittel oder Mythos?
Redaktion, 19. JULI 2023
Das Hausmittel Backpulver soll dabei helfen, Altersflecken aufzuhellen.
Wenn es darum geht, ein jugendliches Aussehen zu wahren und sich im eigenen Körper wohlzufühlen, dann ist vielen Menschen jedes Mittel recht. Dabei ist nicht nur die Rede von teuren Eingriffen und Behandlungen, sondern auch von einfachen Mitteln, wie z.B. Hausmitteln. Vor allem bei einer Pigmentveränderung wie z.B. Sommersprossen oder Altersflecken greifen Betroffene gerne zum Hausmittel Backpulver. Die Backzutat soll dabei helfen, die Flecken aufzuhellen und so den Teint auszugleichen. In diesem Artikel klären wir auf, ob Backpulver bei Pigmentstörungen wirksam ist oder ob es sich nur um einen Mythos handelt.
Da Bleichcremes oft für ein fleckiges Hautbild sorgen und die professionelle Behandlung teuer und zeitaufwendig ist, entscheiden sich immer mehr Männer und Frauen mit Altersflecken für Hausmittel. Tatsächlich können die natürlichen Mittel Altersflecken schonend aufhellen und auch vorbeugen.
Altersflecken, auch bekannt als Lentigines seniles oder Lentigines solares, sind harmlose Hautveränderungen, die bei fast jedem Menschen mit zunehmendem Alter auftreten. Sie erscheinen als flache, meist bräunliche Flecken auf der Haut und sind in der Regel rund oder oval geformt und scharf begrenzt.
Altersflecken treten meistens an Stellen auf, die über Jahre hinweg der Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren und nicht ausreichend geschützt wurden. Dazu gehören das Gesicht, die Schulter und die Unterarme.
Altersflecken sind eine stellenweise Ansammlung vom Hautpigment Melanin. Das Pigment kommt natürlicherweise in der Haut vor und dient als Schutzschild vor der UV-Strahlung. Das Bräunen der Haut ist also ein Schutzmechanismus, um die Zellen vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne zu bewahren. Dieser Eigenschutz hat jedoch seine Grenzen und nimmt im Laufe der Zeit ab. Bei übermäßiger Sonnenexposition über viele Jahre hinweg kann es zu einer ungleichmäßigen Verteilung des Melanins kommen. Zusätzlich ist die Haut nicht mehr in der Lage, das überschüssige Melanin wieder vollständig abzubauen. Infolgedessen entstehen Ansammlungen des Pigments, die als Altersfleck auf der Hautoberfläche sichtbar werden.
Neben Melanin spielt auch Lipofuszin eine Rolle. Lipofuszin ist auch bekannt als Alterspigment. Es entsteht als Abfallprodukt des Stoffwechsels und enthält oxidierte Protein- und Fettbestandteile. Das Pigment hat eine gelblich-braune Färbung und verursacht eine Hyperpigmentierung auf der Haut.
Wie wirkt Backpulver bei Altersflecken?
Neben Zitronensaft und Teebaumöl liest man immer wieder von Backpulver als Wundermittel gegen Altersflecken.
Backpulver besteht aus zwei wichtigen Bestandteilen: Einem Triebmittel, wie z.B. Natriumbicarbonat (auch bekannt als Natron) und einem Säuerungsmittel, meistens Weinsäure oder Zitronensäure. Wenn Backpulver mit Feuchtigkeit oder Säure in Verbindung kommt, beginnt es zu reagieren und setzt Kohlendioxid frei. Diese Eigenschaft macht man sich vor allem beim Backen zu Nutze.
Backpulver hat einen leicht basischen pH-Wert. Vermischt man es mit Wasser, entsteht eine leicht alkalische Lösung. Dieser Unterschied zum natürlichen pH-Wert der Haut verleiht dem Backpulver eine leicht peelende Wirkung, ähnlich wie bei einem chemischen Säurepeeling.
Diese Eigenschaft kann dabei helfen, abgestorbene Hautzellen aufzuweichen und sanft von der Hautoberfläche abzutragen. Dadurch sollen Verfärbungen bzw. Pigmentstörungen wie Altersflecken schonend aufgehellt werden.
Natron oder Backpulver: Was ist besser bei Altersflecken?
Abgesehen von Backpulver liest man auch immer wieder von Natron als wirksames Hausmittel gegen Hyperpigmentierungen. Viele sind der Meinung, dass Natron und Backpulver dasselbe sind, das ist aber nicht ganz richtig.
Natron, auch bekannt als Natriumbicarbonat oder Backsoda, ist eine reine chemische Verbindung. Es handelt sich um eine basische Substanz mit dem wissenschaftlichen Namen "Natriumhydrogencarbonat" (NaHCO3). Natron ist eine milde Base mit entsprechenden alkalischen Eigenschaften und wird oft in der Küche zum Backen oder als Haushaltsreiniger verwendet.
Backpulver ist eine Mischung aus Natron und einem Säuerungsmittel. Die Kombination von Natron und Säuerungsmittel im Backpulver dient als Treibmittel für Backwaren, da es Kohlendioxid freisetzt, wenn es mit Feuchtigkeit und Säure in Kontakt kommt. Dadurch entstehen Bläschen im Teig, der diesen fluffig macht.
Ob nun Natron oder Backpulver zur Aufhellung der Altersflecken genutzt wird, spielt keine Rolle. Der Peeling-Effekt kommt durch den basischen pH-Wert zustande, über den sowohl Backpulver als auch Natron verfügen.
So wird Backpulver gegen Altersflecken richtig angewendet
Um Pigmentflecken mit Backpulver entfernen zu können, bedarf es nicht viel Vorbereitung. Dafür wird Backpulver mit wenigen Tropfen Wasser zu einer Paste verrührt. Diese wird dann punktuell, nicht großflächig, auf die einzelnen Altersflecken aufgetragen. Wenn die Paste festgetrocknet ist, wird sie mit etwas Wasser abgespült.
Im Anschluss sollte die Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden Hautpflege beruhigt und gepflegt werden.
Ist Backpulver schädlich für die Haut?
Bei Schönheitsmakeln wie Falten und Flecken greifen viele zu Hausmitteln. Nicht nur weil sie günstiger sind, sondern oft auch gut verträglich. Das ist aber nicht immer der Fall - so auch bei Backpulver.
Ja, Backpulver kann Schaden auf der Haut anrichten, insbesondere bei einer empfindlichen Haut oder einer übermäßigen Anwendung. Backpulver gilt als beliebtes und vielseitiges Hausmittel bei diversen Hautproblemen. Über mögliche negative Auswirkungen macht sich jedoch kaum jemand Gedanken.
Backpulver hat alkalische Eigenschaften und einen anderen pH-Wert als die Haut. Das kann die Hautbarriere angreifen und die Haut austrocknen. Infolgedessen kann es zu Rötungen, Juckreiz, Brennen oder Schuppenbildung kommen. Die Haut reagiert empfindlicher auf äußere Einflüsse.
Es besteht das Risiko, dass manche Menschen allergisch auf Bestandteile des Backpulvers reagieren.
Wenn Backpulver zu oft, zu großflächig oder zu lange verwendet wird, werden die Schutzbarriere und die Hornschicht geschädigt. Die Haut kann darauf mit Unreinheiten, Rötungen und Juckreiz reagieren.
Um Hautschäden durch Backpulver zu vermeiden, sollte man unbedingt folgende Punkte beachten:
Vor der ersten Anwendung ist es sinnvoll, einen Patch-Test durchzuführen. So kann man beobachten, wie die Haut auf das Backpulver reagiert. Bei Rötungen, Brennen und Juckreiz sollte es nicht bei Altersflecken angewendet werden.
Zu langes Einwirken und übermäßige Anwendungen, z.B. zweimal täglich, sollten vermieden werden.
Backpulver sollte keinesfalls bei offenen Wunden oder Ekzemen angewendet werden. Auch bei einer empfindlichen oder gereizten Haut sollte man von der Anwendung absehen.
So pflegen Sie Ihre Haut nach der Anwendung von Backpulver
Nach der Anwendung von Backpulver zur Behandlung von Altersflecken spielt die Pflege der Haut im Anschluss eine wichtige Rolle. Auch bei einer punktuellen Anwendung trocknet die Haut aus und muss bei der Regeneration unterstützt werden. Gleichzeitig beugt die richtige Hautpflege der Entstehung neuer Altersflecken und Pigmentstörungen vor.
Sanfte Reinigung
Nach der Anwendung von Backpulver sollte auf harsche Reinigungsprodukte verzichtet werden. Sie belasten die Hautbarriere zusätzlich und beeinträchtigen die Regeneration der Haut. Es reicht aus, das Backpulver gründlich mit Wasser abzuwaschen.
Feuchtigkeitsspendende Creme
Um der Haut die verlorene Feuchtigkeit zurückzugeben und der Entstehung neuer Altersflecken vorzubeugen, sollte eine pflegende Creme verwendet werden. Diese sollte rückfettende Wirkstoffe wie z.B. Mandelöl und Sheabutter und antioxidative Inhaltsstoffe beinhalten. Besonders gut geeignet ist die Kressesalbe, da sie zusätzlich das aufhellende Kresse-Extrakt enthält.
Sonnenschutz
Die UV-Strahlung ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Pigmentflecken. Umso wichtiger ist es, die Haut vor der Sonne zu schützen. Verwenden Sie dafür einen breitbandigen Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor von 50. Vor allem das Gesicht, Dekolleté und die Unterarme sollten täglich vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Haut schonen
Während der Anwendung von Backpulver gegen Altersflecken sollten Sie auf andere hautreizende Behandlungen verzichten. Dazu gehören z.B. kosmetische Behandlungen wie z.B. Mikrodermabrasion oder die Anwendung von chemischen Peelings.
Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen trägt zur Gesundheit der Haut bei. Trinken Sie ausreichend Wasser, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und so die Hautbarriere zu stärken.
Geduld haben
Die Hautregeneration dauert ihre Zeit. Experten sagen, die Haut benötigt ca. 52 Tage, um sich zu erneuern. Geben Sie Ihrer Haut Zeit, um sich nach der Anwendung von Backpulver zu erholen und erwarten Sie keine sofortigen Ergebnisse.
Fazit: Ist Backpulver gegen Altersflecken empfehlenswert?
Backpulver ist eines der bekanntesten Hausmittel im Kampf gegen Altersflecken und anderen Pigmentstörungen. Das Küchenmittel hat peelende Eigenschaften und soll so dabei helfen, die verfärbten Hautbereiche sanft aufzuhellen.
Bei der Anwendung ist jedoch Vorsicht geboten: Backpulver kann die Haut stark austrocknen und die Hautbarriere zerstören. Wer mit Backpulver Altersflecken beseitigen möchte, sollte nicht nur Geduld mitbringen, sondern auch großen Wert auf die Pflege der Haut legen. Eine Garantie dafür, dass die Flecken verschwinden, gibt es nicht.
Insgesamt ist Backpulver nicht die beste Alternative, um Altersflecken loszuwerden. Wer auf dem Sparkurs ist, kann es durchaus mal ausprobieren.
QUELLEN
M. Bährle-Rapp: Altersflecken. 2007.
C. Starostzik: Male, Flecken, Punkte. 2014.
Natalja Felsing
Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.
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