Retinol gegen Pigmentflecken: Schadet es der Haut?

Redaktion, 13. JULI 2022

Retinol gegen Pigmentflecken

Hilft Retinol gegen Pigmentflecken oder schadet es der Haut nur?

Neben Vitamin C ist auch Retinol bzw. Vitamin A ein beliebter Wirkstoff in der Kosmetik. Immer mehr Produkte basieren auf Vitamin-A-Derivaten und versprechen, Pigmentflecken, Falten und Hautunreinheiten zu reduzieren. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über Retinol, die Unterschiede der verschiedenen Vitamin-A-Derivaten und zur Wirkung bei Pigmentflecken. Ist Retinol schädlich? Wir klären auf.

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Da Bleichcremes oft für ein fleckiges Hautbild sorgen und die professionelle Behandlung teuer und zeitaufwendig ist, entscheiden sich immer mehr Männer und Frauen mit Altersflecken für Hausmittel. Tatsächlich können die natürlichen Mittel Altersflecken schonend aufhellen und auch vorbeugen.

Was ist Retinol?

Retinol ist eine Verbindung, die zur Gruppe der A-Vitamine zählt. Man bezeichnet es auch als Vitamin A1 oder Axerophthol. Vitamin A zählt zu den lebenswichtigen Vitaminen, die der Körper aber nicht selbst herstellen kann. Besonders für die Haut, Augen, das Immunsystem und den Eisenstoffwechsel ist Vitamin A von Bedeutung. Vom Mensch wird es über die Nahrung aufgenommen. Das fettlösliche Vitamin befindet sich z.B. in Leber, Spinat und Karotten. Ein Mangel an Vitamin A kann sich durch Sehstörungen bemerkbar machen. An der Haut zeigt er sich vor allem durch Blässe, trockene Hautstellen und Falten.

Retinol wurde bereits 1909 entdeckt und gilt als einer der am besten erforschten kosmetischen Wirkstoffe. Bekannt ist es vor allem für seinen Einsatz in der Hautpflege. Es beeinflusst den Aufbau der Haut, stärkt das Bindegewebe und wirkt sich positiv auf die Zellfunktion und den Zellstoffwechsel aus.

Was ist der Unterschied zwischen Retinol, Vitamin A und Retinoiden?

Die Bezeichnung Retinol und Vitamin A werden oft synonym verwendet. An und für sich beinhaltet der Begriff Vitamin A aber mehrere natürliche und synthetische Verbindungen, die man je nach Kriterium auch als Retinoide bezeichnet. Ihre grundlegende Struktur ist identisch, außerdem sind sie alle fettlöslich. Man spricht von Vitamin A-Derivaten.

Unterschiede finden sich vor allem bezüglich der Wirkung. Sie wirken entweder stark und schnell oder schwach und langsam. Das liegt daran, wie die Verbindungen im Körper umgewandelt werden. Das Prinzip folgt einem Stufensystem: Je mehr Stufen genommen werden müssen, bis die Umwandlung in Vitamin-A-Säure (Retinsäure) erreicht ist, desto verzögerter und schwächer ist der Wirkeintritt. Jedoch sind auch die Nebenwirkungen geringer. Man kann sich das wie folgt vorstellen:

  • Vitamin-A-Säure (Retinsäure): starke, direkte und schnelle Wirkung. Wird oft zur Behandlung von Akne eingesetzt. Da jedoch oft auch starke Nebenwirkungen auftreten, ist die Retinsäure verschreibungspflichtig.
  • Retinaldehyd (Retinal): starke, und schnelle Wirkung. Wird nach dem Auftragen auf die Haut direkt zu Retinsäure umgewandelt.
  • Retinol: sehr effektive Wirkung. Wird ebenfalls nach dem Auftragen auf der Haut umgewandelt. Erst zu Retinal, dann zu Retinsäure. Zählt zu den besten Alternativen zur Retinsäure und wird in zahlreichen Kosmetika verarbeitet.
  • Retinyl Palmitat & Retinyl Acetat: Schwache Formen, die aufgrund ihrer Stabilität und Verträglichkeit manchmal in Kosmetik als Ersatz genutzt werden. Die Wirkung ist jedoch nur sehr gering.

Studien konnten mittlerweile nachweisen, dass Retinaldehyd wirksamer ist als Retinol. Das liegt unter anderem daran, dass nur ein Schritt für die Umwandlung in Retinsäure benötigt wird. Da die Wirkung von Retinal jedoch erst deutlich später erforscht wurde, ist es heute in Pflegeprodukten deutlich seltener verarbeitet als Retinol oder andere Vitamin A-Derivate.

Wie wirkt Retinol auf der Haut?

Retinol gilt als einer der besten Anti-Aging-Wirkstoffe. Es wird meist in Form von Cremes oder als Serum verarbeitet und auf die Haut aufgetragen. Während rezeptpflichtige Produkte teilweise starke Retinoide wie z.B. Retinsäure beinhalten, werden in frei verkäuflichen Anti-Aging-Produkten meist Retinol oder andere Vorstufen genutzt, die im Körper umgewandelt werden. Auf die Haut hat das Retinol zahlreiche positive Effekte.

Retinol gegen Falten

Retinol gilt als einer der besten Anti-Aging-Wirkstoffe. Es wird meist in Form von Cremes oder als Serum verarbeitet und auf die Haut aufgetragen. Während rezeptpflichtige Produkte teilweise starke Retinoide wie z.B. Retinsäure beinhalten, werden in frei verkäuflichen Anti-Aging-Produkten meist Retinol oder andere Vorstufen genutzt, die im Körper umgewandelt werden. Auf die Haut hat das Retinol zahlreiche positive Effekte.

Retinol gegen Hautunreinheiten

Verschreibungspflichtige Retinoide werden oft in der Akne-Therapie eingesetzt, um das Hautbild zu verbessern. Doch auch das etwas schwächere Retinol kann sich förderlich auf die Hautstruktur auswirken. Durch seinen leichten peelenden Effekt werden abgestorbene Hautschüppchen und Verhornungen gelöst und verstopfte Poren so befreit. Gleichzeitig wird die Hauterneuerung stimuliert, wodurch sich große Poren verfeinern lassen. Auch die Talgproduktion lässt sich durch Retinol regulieren. Insgesamt wird das Hautbild verfeinert, Mitesser und Pickel reduziert und auch die Entstehung von Pigmentflecken wie z.B. Pickelmalen verhindert.

Hilft Retinol gegen Pigmentflecken?

Pigmentflecken werden je nach Art der Hyperpigmentierung durch die UV-Strahlung ausgelöst (z.B. Altersflecken, Sonnenflecken) oder vor allem verstärkt (z.B. Sommersprossen, Melasma). Während Sommersprossen schon im Kindesalter auftreten, entstehen Altersflecken erst mit zunehmendem Alter.

Die Sonne bewirkt, dass die Melanozyten in der Haut verstärkt den Hautfarbstoff Melanin freisetzen. Die dadurch entstehende sommerliche Bräune ist ein Schutzmechanismus, um die Zellen vor der UV-Strahlung zu schützen. Kommt es an einigen Stellen zu einer ungleichmäßigen oder übermäßigen Ansammlung von Melanin, wird das in Form von braunen Flecken auf der Haut sichtbar. An Hautstellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind, z.B. im Gesicht, im Dekolleté, den Unterarmen oder an den Handrücken entstehen Pigmentflecken besonders oft. Vor allem hellhäutige Menschen sind oft von solchen Pigmentstörungen betroffen. Hyperpigmentierungen wie Altersflecken treten im Alter gehäuft auf, da der Körper nicht mehr in der Lage ist, überschüssiges Melanin abzubauen. Das liegt vor allem am eingeschränkten Zellstoffwechsel und der langsamen Zellteilung.

An dieser Stelle setzt das Retinol an. Es unterstützt den Regenerationsprozess der Haut und stimuliert die Bildung neuer, gesunder Hautzellen. Durch die beschleunigte Zellteilung werden Pigmentflecken Schritt für Schritt abgetragen und durch neue Hautzellen ersetzt. Die oberste Hautschicht erneuert sich regelmäßig und die Flecken verblassen. Gleichzeitig wird die Elastizität und Spannkraft der Haut verbessert, indem die Kollagenbildung angeregt wird.

Als antioxidativer Wirkstoff neutralisiert Retinol außerdem die schädigenden freien Radikale, die unter anderem von der UV-Strahlung ausgelöst werden und für den oxidativen Stress in der Haut verantwortlich sind. Auf diese Weise wird verhindert, dass Hautzellen geschädigt werden, die Alterung schneller voranschreitet und sich dunkle Flecken bilden.

Retinol eignet sich als Anti-Aging-Wirkstoff daher optimal zur Behandlung sonnengeschädigter Haut, die zu Falten, Alters- und Pigmentflecken und großen Poren neigt.

Wann ist Retinol nicht geeignet?

Produkte mit Retinol können das Hautbild auf verschiedenste Weise verbessern. Bei einer regelmäßigen Anwendung lassen sich Falten, Hyperpigmentierungen wie Altersflecken oder Unreinheiten reduzieren. Trotzdem ist Retinol nicht für jeden geeignet.

Wer unter Vorerkrankungen wie Couperose oder Neurodermitis leidet, sollte bei der Anwendung vorsichtig sein. Am besten bespricht man die Anwendung hier vorher mit dem Hautarzt bzw. der Hautärztin.

Nicht geeignet ist die Anwendung von Vitamin A während einer Schwangerschaft oder der Stillzeit. Das gilt sowohl für die innerliche, als auch die äußerliche Anwendung. Andernfalls kann es zu Fehlbildungen beim Fötus kommen.

Unser Tipp bei Pigmentflecken

Unser Tipp bei Pigmentflecken

Ist Retinol schädlich?

In geringer Dosierung ist Retinol generell gut verträglich. Jedoch spielt hier auch die Konzentration und die Häufigkeit der Anwendung eine Rolle. Unter Umständen kann es zu Rötungen, Entzündungen, Juckreiz oder zu trockener Haut kommen. Das betrifft vor allem das Gesicht bzw. die empfindliche Augenpartie. Zu Beginn sollte man Retinol am besten nur jeden zweiten Tag auftragen, um die Haut langsam an den Wirkstoff zu gewöhnen.

Wird das Retinol zur Behandlung von Hautunreinheiten oder Akne eingesetzt, kann es anfangs zu einem Ausbruch bekommen. Das bezeichnet man auch als sogenannte Erstverschlimmerung. Nachdem sich die Haut an das Vitamin A gewöhnt hat, verbessert sich das Hautbild für gewöhnlich.

Eine Überdosierung kann schädlich sein. Allein durch die Anwendung von Retinol Produkten ist eine Überdosierung jedoch unwahrscheinlich. Wird jedoch viel Vitamin A über die Ernährung oder in Form von Nahrungsergänzungsmittel sowohl über äußerlich aufgetragene Kosmetik aufgenommen, kann es zu Hypervitaminosen kommen. Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Eine chronisch erhöhte Aufnahme kann trockene Haut, aufgeplatzte Lippen, Haarausfall und sogar Leberschäden verursachen.

Vorsicht ist vor allem bei Schwangeren, Stillenden und Frauen nach der Menopause geboten. Die empfohlene Höchstmenge von 1,5 mg Vitamin A sollte nicht überschritten werden, um eine Verringerung der Knochendichte zu vermeiden. Auch Fehlbildungen des ungeborenen Kindes sind andernfalls nicht auszuschließen.

Wie oft sollte man Retinol gegen Pigmentflecken anwenden?

Möchte man seine Pigmentstörungen wie Altersflecken oder andere Pigmentflecken mit Retinol behandeln, ist Geduld und eine regelmäßige Anwendung gefragt. Die Haut (im Gesicht) erneuert sich alle 4 Wochen. Die Pigmentveränderung sollte mit der Zeit immer blasser werden.

Wichtig ist es, die Haut erstmal an die Wirkung zu gewöhnen, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Daher sollte man Produkte mit Retinol anfänglich nur einmal wöchentlich auftragen. Reagiert die Haut gut, kann die Häufigkeit auf bis zu dreimal wöchentlich gesteigert werden. Je nach Produkt (Serum, Creme) und Konzentration kann auch eine tägliche Anwendung erfolgen. Hier sollte man sich nach den Empfehlungen der Packungsbeilage richten.

Welche Wirkstoffe helfen noch gegen Pigmentflecken?

Besonders Schwangere sollten bei der Verwendung von Produkten mit Vitamin A vorsichtig sein oder lieber direkt komplett darauf verzichten. Daher stellt sich natürlich die Frage nach alternativen Wirkstoffen, mit denen man Pigmentflecken und das Hautbild ebenmäßig werden lassen kann.

Beliebte Alternativen bei Hyperpigmentierungen sind Vitamin B3, Vitamin C oder Vitamin E. Auch die Kressesalbe kann Pigmentflecken verringern. Der Wirkstoff aus Kresse ist in der Lage, bestehende Alters- und Pigmentflecken aufzuhellen und gleichzeitig die Entstehung neuer Flecken vorzubeugen. Gemeinsam mit pflegenden Ölen, feuchtigkeitsspendenden Stoffen und antioxidativ wirkendem Vitamin E ist die Kressesalbe eine optimale Anti-Aging-Pflege.

Fazit: Ist Retinol das beste Mittel gegen Pigmentflecken?

Um Retinol bzw. Vitamin A kursiert in der Kosmetikbranche ein großer Hype. Angepriesen als Anti-Aging-Wunderwaffe sollen neben Hautunreinheiten vor allem auch Falten und Pigmentflecken reduziert und vorgebeugt werden. Zahlreiche Studien belegen, dass sich Retinol auf die Kollagenbildung und den Feuchtigkeitsgehalt der Haut auswirkt. Die Studienlage zu Pigmentflecken ist zwar geringer, aber nicht weniger vielversprechend. Durch die peelende Wirkung und die angeregte Hauterneuerung können Pigmentstörungen schrittweise verblassen, während das Hautbild allgemein verfeinert wird. In geringer Dosierung ist Retinol gut verträglich, eine Überdosierung kann für Reizungen sorgen und in extremen Fällen auch gefährlich werden. Schwangeren und Stillenden wird von der Verwendung abgeraten, Alternativen gegen Pigmentflecken sind hier Vitamin C, Vitamin B3 oder die Aktiv-Kressesalbe.


QUELLEN

  • Arnold, T. (1999). Untersuchungen zum Metabolismus von Vitamin A / Retinoiden im Hinblick auf eine Risikoabschätzung ihrer teratogenen Wirkung beim Menschen (Dissertation, Biowissenschaften). DOI: 10.24355/dbbs.084-200511080100-165
  • Borsch, J. (2016, 19. Juli). Vitamin-A-Kosmetik: Humbug oder Wunderwaffe gegen Altersflecken? https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/07/19/humbug-oder-wunderwaffe-gegen-altersflecken
  • Kafi, R. et al. (2007). Improvement of Naturally Aged Skin With Vitamin A (Retinol). Archives of Dermatology, 143(5), 606-612. DOI: 10.1001/archderm.143.5.606
  • Schmidt, J.B. (2003). Lichtalterung der Haut: Therapie mit Retinoiden und Hormonen. In G. Plewig & J. Prinz (Hrsg.), Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie (S. 305-309). Springer.

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.